Mittelmäßiges Heimweh : Roman

Genazino, Wilhelm, 2007
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Medienart Buch
ISBN 978-3-446-20818-6
Verfasser Genazino, Wilhelm Wikipedia
Systematik DE - DE Erzählende Texte/Epik/Prosa
Verlag Carl Hanser
Ort München
Jahr 2007
Umfang 188 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache Deutsch
Verfasserangabe Wilhelm Genazino
Annotation Quelle: Apropos. Straßenzeitung für Salzburg (http://www.apropos.or.at/);
Autor: Ulrike Matzer;
Krauses Mittelmaß
Dieter Rotmunds Dasein: vordergründig unauffällig. Werktags Rechenknecht in einer Pharmafirma; bei Frau und Kind am Wochenend'. Als dort der Sonnenschein sich trübt, weil die Gattin ihn betrügt, beschleicht diesen Genazino-Antihelden "das Gefühl einer kurz bevorstehenden Abtrennung von der Welt". Dass ihm ein Ohr abfällt, unmerklich, im Wirtshaus, während der Übertragung der Fußball-WM, und später auch ein kleiner Zeh: Chiffren für das Abhandenkommen, das Verlustiggehen sind das womöglich. So kläglich und öde es klingt, so feinsinnig, fedrig leicht und versponnen diese Geschichte, die sich zwischen der Tragik des derart Beklommenen und verschroben Komischem nicht entscheiden mag: Gut so das.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Fritz Popp;
Verlusterfahrungen eines Mannes im mittleren Alter. (DR)

Dieter Rotmund, 43, Controller, verheiratet (eine kleine Tochter) ist der Ich-Erzähler und die Hauptperson des neuen Romans von Genazino, in dem wieder viel beobachtet, reflektiert und abgewogen wird. Zu Beginn des Romans führt Rotmund noch eine Wochenend-Ehe mit erkennbarem Ablaufdatum, er pendelt zwischen seiner Substandardwohnung in der Stadt und der Kleinfamilie im Schwarzwald. Im Verlauf der Geschichte trennt sich aber nicht nur seine Frau von ihm, sondern auch ein Ohr und eine kleine Zehe machen sich selbständig und geben Anlass zu allerlei Bedenken und Ablenkungsmanövern. Seine Verlusterfahrungen versucht Rotmund gefühlsmäßig und intellektuell auszutarieren, auf ein ertragbares Mittelmaß zu reduzieren und ja keine extremen Gefühle zuzulassen.
Sein beruflicher Aufstieg beglückt ihn zwar nicht wirklich, entlastet ihn aber doch etwas finanziell. Und seine beruflichen Zahlenspiele und Kosten-Nutzen-Rechnungen unterstützen seine Versuche der Selbstberuhigung und helfen gegen Ekel, bittere Trennungsgespräche und andere emotionelle Belastungen. Daneben entwickelt sich eine fragile und nicht ganz eindeutige neue Beziehung zu einer Frau, die ebenso seltsam zu sein scheint wie er. - Vor allem ein "Männerbuch". In gekonnt leichtem, aber nicht leichtgewichtigem Genazino-Beobachtungs- und Reflexionsstil. Gern weiterempfohlen.